Es gibt etwas zu feiern. Ungefähr heute vor zehn Jahren habe ich nach meinem letzten unglaublich negativen interpersonellen Erlebnis Essenslieferdiensten komplett abgeschworen.
Es gab einige kleinere Fails, zum Beispiel ein Pizzakarton mit einer halb angefressenen Pizza, veganes Essen, das am Ende widerlich nach Fischsauce schmeckte, oder ein Lieferant, der mich aus einem falschen Stadtteil anrief und wollte, dass ich zum Tor komme, um es zu öffnen. Alles nicht ideal, aber harmlos im Vergleich zu den rabiateren Vertretern der Branche.
Einer, ein Mann gehobenen Alters, war wahrscheinlich mit seinem Job oder meinem durchaus fairen Trinkgeld nicht einverstanden und wurde extrem übergriffig: Er drückte mir die Tüte mit den Worten "Ihr Essen, Ihre Rechnung, Tschüss" entgegen.
Der endgültige Grund, warum ich seitdem Essenslieferungen meide, war aber ein anderer. Ich hatte die Tür bereits geöffnet und habe wie immer nett gegrüßt. Doch anstatt mir das Essen einfach zu übergeben, drückte er mehrfach auf die Klingel, schaute auf die Rechnung und klingelte erneut, obwohl die Tür längst offen war. Dann sah er mich mit hasserfülltem Blick an und brüllte in militärischem Ton "IHR ESSEN". Danach hat er, ungelogen, frenetisch gegen die Fahrstuhlknöpfe geboxt und dasselbe dann nochmal mit der Fahrstuhltür gemacht. Ein absolut unangenehmer kleiner "Mann", was auch immer der Grund für den maximalen Testosteronausbruch seinerseits war. Als er endlich herunterfuhr, habe ich ihn noch laut im Fahrstuhl brüllen gehört. Was für ein gottverdammter Creep. Einige Bewertungen auf der mittlerweile nicht mehr existierenden Lieferservice-Seite haben das Verhalten von dem Typen ebenfalls bestätigt. Ab diesem Punkt war für mich klar: Kein Lieferdienst mehr vor meiner Tür. Später habe ich von Freunden erfahren, dass Trinkgelder, die man im Voraus zahlt, nicht immer bei den Lieferanten ankommen. Falls das der Grund für die Aggression war, hätte man das sicher ansprechen können, anstatt komplett auszurasten.
Neben der Tatsache, dass ich Unmengen an Geld spare, seit ich keine Lieferdienste mehr nutze, habe ich auch gelernt, noch besser zu kochen und mich nicht mehr für mein Essen zu schämen. Wenn ich Lust auf etwas habe, investiere ich also die Zeit, zu kochen. Absoluter Double-Win auf meiner Seite.